Gefangen zwischen Tradition und Moderne: die Chepang in Nepal

Chepang Volk in Chitwan, FaithFoundation [8551]Kinder bedanken sich für die Spenden von Hope e.V.

Ein Volk aus der Vergangenheit, gefangen zwischen Tradition und Moderne erhält Geschenke aus der Gegenwart:

 

Die Chepang gelten als Ureinwohner Nepals. Weit weg vom schneebedeckten Himalaya-Gebirge, welches so typisch für Nepal ist, leben sie im Südwesten des Landes in den Tälern des Mahabharat-Gebirges auf einer Höhe zwischen 800 und 1.900 Metern Höhe.

Die Vergangenheit:

Abgesehen von einigen wenigen, sporadisch verstreuten Siedlungen führen sie ein Leben orientiert an den Jahrhunderte alten Traditionen ihrer Nomaden Vorfahren.

Einfache Hütten bieten vereinzelt Schutz vor den kalten Nächten, denn trotz der Entfernung zum vereisten Hochgebirge herrschen in den Tälern des Chitwan Distrikts eisige Temperaturen.

„Chepang“ bedeutet: „die mit Hund und Pfeil auf Jagd gehen“. Ursprünglich sind die Chepang ein Nomadenvolk, welches sich aufmachte um von Tibet in die klimatisch freundlicheren, bewaldeten Bergregionen Nepals zu gelangen. Die Männer gehen, mit Hund und Pfeil, auf die Jagd. Frauen ernten die wenigen kultivierten Pflanzen, verlassen sich sonst maßgeblich auf die Ressourcen der Natur. Weit abgelegen vom Rest der Hochkultur Asiens entwickeln die Chepang ganz eigene Überlebensstrategien und Wissen.

 

Sie sind bekannt für ihr mannigfaltiges Wissen über die Früchte des Waldes, insbesondere über die pharmazeutisch wirksamen. Ohne feste Behausung bauen sie ihr Wissen über die Heilkraft der Pflanzen und Kräuter  als naturverbundenes Volk immer weiter aus.

Ein Beispiel:

Die Guzho Liane gilt bei den Chepang als „Nektar der Götter“. Sie wird als Heilpflanze bei vielerlei Gesundheitlichen Problemen verwendet. Pflanzenheilkunde gehört zu den Jahrhunderten alten Traditionen des Volkes, das Wissen wurde über Generationen hinweg mündlich von Heiler zu Heiler weitergereicht.

 

Im Lauf der Zeit jedoch hat sich die Lebensweise unter außenpolitischem Einfluss des Königs einschneidend gewandelt.

Vor über 50 Jahren wurden die Chepang in flacheren Regionen zwangsangesiedelt. Dies wurde begründet mit dem Vorhaben, die „primitiven“ Ureinwohner zu zivilisieren, jedoch fand diese Zivilisierung im Tausch mit den uralten Wurzeln und Traditionen des Volkes statt.

Aus Jägern und Sammlern wurden gezwungenermaßen Bauern, die nur sehr wenige Flächen besitzen, die bewirtschaftet werden können. Wenig Ackerland ist für jeden Bauer fatal.

 

Die Quittung ist ein Leben unter der Armutsgrenze.

Die Moderne:

Durchschnittlich liegt die Lebenserwartung der Mitglieder der Chepang bei 50 Jahren.

Vergleich dazu:  In Deutschland liegt sie zwischen 75 und 83 Jahren.

Frauen sterben in Folge der immensen körperlichen Belastungen und der vielen Geburten eher als Männer.

Die Chepang sind ein beinahe vergessenes Volk und führen ein hartes Leben als ethnische Minderheit in Armut gefangen zwischen Tradition und Moderne. Ihre Wurzeln und Traditionen mussten sie aufgrund der Einflüsse von außen fast ganz abstreifen. Wenig ist übrig geblieben von der naturverbundenen Lebensweise der ehemaligen Nomaden.

Die Gegenwart:

HOPE e.V.  geht gegen genau diese Not aktiv vor.

 

Einen Monat lang verteilten unsere Projektpartner in den Bergen des Chitwan Distrikts Geschenke an 260 Chepang Kinder.

Im späten Januar und Februar ist es in Nepal sehr kalt. Daher zählten zu den wichtigsten Geschenken Kleidung wie Jacken und Hosen, Schuhe und Mützen gegen die Kälte. Hygieneartikel wie  Seifen und Bürsten sowie Süßigkeiten und Nudeln wurden in Boxen verpackt und an Kinder zwischen Fünf und 13 Jahren überreicht.

 

Anschließend erhielten Ende Februar 260 Chepang Schüler Schreibwaren sowie Schuluniformen. Den Artikel dazu finden Sie hier

Die Schüler haben nun die Mittel und Motivation, regulär die Schule zu besuchen.

 

Die Eltern könnten durch ihre Gradwanderung zwischen Traditionellem Chepang Leben und modernem Siedlerleben die Bildung der Kinder nicht bedeutend besser finanzieren. Umso dankbarer sind Eltern und Kinder für die Geschenke.

 

Zugewiesen für das Schneidern der Kleidung waren von HOPE ausgebildete Frauen. Die Verteilung der Geschenke war eine Herausforderung, da die Kinder mit ihren Familien in den Tälern der Bergregionen Chitwans leben und nur schwer erreichbar sind.

Unsere Projektpartner mussten in schwierigem Terrain agieren, dadurch, dass die Chepang in bergigen Siedlungen ohne feste Straßen leben. Sie mussten viele Touren mit schwerem Gepäck antreten.

Das Resultat:

Letztendlich haben sich die Mühen gelohnt. Die Bewohner der Siedlungen waren sehr dankbar für die Geschenke und können nun den Spagat zwischen Tradition und Moderne etwas besser meistern.

 

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