Reisebericht: Baueinsatz für ein Wohnhaus

 

Ein Reisebericht - Nepal 2016

 

Unser Reiseziel: Thulopathal im Westen von Nepal, ca. 2000m ü. NN, nahe Jiri - 85 km Luftlinie vom Mount Everest entfernt. Wir, eine Frau und zwei Männer, sind aus eigenen Mitteln für Hope e.V. im hinduistisch geprägten Himalaja-Staat unterwegs. Im April und Mai 2015 gab es durch Erdbeben mehr als 8.800 Tote. Wir wollen beim Aufbau von kleinen Wohnhäusern helfen. Diese sollen durch Spendenmittel von Hope e.V. mitfinanziert werden.

 

 

Wir, eine Frau und zwei Männer, fliegen nach Kathmandu, der Hauptstadt Nepals. Am Flughafen nimmt uns Bob Hatton, Vorstand von Hope e.V. herzlich in Empfang. Die engen staubigen Straßen Kathmandus sind voller Menschen, Autos und Zweirädern, die sich durch permanentes Hupen, aber dennoch rücksichtsvoll, durch den Verkehr bewegen.

 

Wir sind im Gottesdienst der Gemeinde von Pastor Jeet. Die Gemeinde singt laut, herzlich und auswendig. Der Lobpreis wird durch E-Gitarre und Schlagzeug begleitet. Am Abend genießen wir im Haus von Pastor Jeet das traditionelle asiatische Gericht Dal Bhat, bestehend aus Linsensuppe (Dal) und Reis (Bhat).

Am nächsten Tag geht es früh los: Fahrt mit einem Jeep nach Jiri. Für die 180 km brauchen wir mehr als 8 Std. Die teils schlammigen Wege winden sich in Serpentinen durch die Berglandschaft. Wir sehen immer wieder Menschen, die zu Fuß unterwegs sind oder an den Straßen in einfachen Behausungen wohnen. Die Frauen sind oft auffallend bunt, gepflegt und würdevoll gekleidet, auch wenn die Umgebung oft schmutzig erscheint. Wir sind froh in Jiri wohlbehalten, wenn auch müde anzukommen. Jiri selbst ist noch deutlich vom Erdbeben gezeichnet. Aber es gibt auch Häuser, die das Erdbeben unbeschadet überstanden haben, oder bereits wieder aufgebaut wurden oder werden. Die Häuser der wohlhabenden Schicht gehören meist den Sherpas, bekannt als Träger für Hochgebirgsexpeditionen, oder Regierungsmitgliedern.

 

Weiter geht unsere Reise am darauffolgenden Tag zu unserem eigentlichen Ziel. Ein Jeep bringt uns in einer 1 ½ stündigen Fahrt auf steiniger, holpriger Strecke nahe an unseren Einsatzort. Kurz vor unserem Ziel sind wir als Gäste in der Secondary School herzlich willkommen. Die Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren warten in Reih und Glied und in blauen Schuluniformen auf dem Schulhof. Die Uniformen, die auch von Hope e.V. gespendet wurden, sind für eine Schulteilnahme Pflicht. Der Empfang ist überwältigend: Wie oft üblich, werden wir mit bunten und wunderschönen Blumenkränzen empfangen, die uns ein Spalier von Kindern um den Hals werfen, so zahlreich, dass wir gerade noch darüber schauen können. Anschließend berichtet die Schulleitung über die laufenden Aktivitäten und der Bauplanung des neuen Schulgebäudes fürs kommende Jahr, an dem sich auch Hope e.V. beteiligen will. Die alten Gebäude sind durch das Erdbeben beschädigt und müssen ersetzt werden.

 

Nach einer Geburtstagsfeier und Segnung eines Zweijährigen steht uns unsere letzte Etappe bevor: 15 min zu Fuß mit den bis zu 18 kg schweren Rücksäcken zu unserer endgültigen Unterkunft, dem Kirchengebäude von Thulopathal, ebenfalls einem Provisorium aus Wellblech, Holz und Folien.

 

Die hiesigen Pastoren und "Community-Leaders" hatten bereits sechs vom Erdbeben betroffene Familien ausgewählt, die der Unterstützung am meisten bedürfen. Unsere Aufgabe in den nächsten sieben Tagen wird sein, die Trümmer eines Hauses, bestehend aus Natursteinen, Erdreich und Balken, zur Seite zu räumen. Der Vater einer siebenköpfigen Familie erwartet uns voller Freude. Die körperliche Arbeit ist für uns Schreibtischtätigen ungewohnt und anstrengend. Unsere Englisch sprechenden Begleiter Joseph und Sophia, die uns die nächsten Tage wunderbar mit Essen versorgen wird, nutzten jede Möglichkeit, um für uns da zu sein und Gemeinschaft mit uns zu haben. Durch Aufenthalte im Ausland oder den Besuch einer Bibelschule in Nepal verbesserten sie ihr einfaches Schulenglisch. So sind wir auch hier von der Gastfreundschaft überwältigt.

 

Als wir nach einer Woche wieder die Heimreise über Jiri und Kathmandu antreten, ist die Baustelle für den Bau eines vom Staat mitfinanziertem erdbebensicheren Hauses vorbereitet. Die Wege, die wir selbst teils nur mühsam mit einem Jeep befahren konnten, müssen zunächst von den örtlichen Stellen ausgebessert werden. Erst dann wird es möglich sein die Baumaterialien anzuliefern. Joseph verspricht uns, über den weiteren Aufbau zu informieren.

 

Unsere Eindrücke von Nepal, den wundervollen Menschen, den vielen Rhododendronbäumen und den terrassenförmigen, mit Getreide angelegten Feldern werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.