Bericht über die Reise in die Ukraine/Ungarn im Mai 2023

Bob & Elisabeth HattonUebergabe der Geräte- Chirug Dr. Stefan Circhak Bob Hatton Krankenhausdirektor Dr

Zu der Lieferung gehörte auch ein wichtiges Medikament, das benötigt wird, um bei Operationen den Blutfluss zu stillen. Dieses sehr teure Medikament musste in einer bestimmten Temperatur transportiert werden, was bedeutete, dass wir es auf der langen Reise nach Osteuropa kühlen mussten. Dies stellte für uns eine große Herausforderung dar.

 

Wir haben mit einer ungarischen Organisation zusammengearbeitet, die den Kontakt zum Krankenhaus herstellte und auch viele Hilfsgüter in die Ukraine transportiert hat. Sie holten uns als Begleiter auch ab und brachten uns ans Ziel unserer Hilfslieferung. Aufgrund des engen Zeitplans, den die ungarischen Partner hatten, war dies nur am 8. und 9. Mai möglich. Am Sonntag, den 7. Mai, fuhren wir mit dem Nachtzug von Augsburg nach Budapest. Die Freude war groß als wir von Zoltan Agoston, der Leiter unsrer ungarischen Partnerorganisation, abgeholt wurden.

 

Es dauerte eine ganze Weile, bis wir ein anderes Teammitglied abholten, das uns von Budapest in die Ukraine fahren sollte. Wir kamen gegen 15 Uhr in Tiszabeks an der ungarisch-ukrainischen Grenze an. Das Überqueren der Grenze dauerte ziemlich lange. Auch die Ausreise aus Ungarn war recht mühsam. Jede Person wurde angeschaut, unsere Pässe wurden genau geprüft. Dann untersuchten die Zollbeamten das Fahrzeug, in dem wir reisten. Wir fuhren 200 Meter weiter und mussten die gleiche Prozedur noch einmal durchlaufen. Diesmal mussten wir jedoch unser Gepäck öffnen, da Hunde nach verbotenen Substanzen schnüffelten, die wir möglicherweise mitgebracht hatten. Am Ende hatten wir eine Stunde an der Grenze verbracht.

 

Es dauerte weitere 40 Minuten, bis wir Mukachevo bei Nacht erreichten. Es wartete dort schon eine Familie auf uns, bei der wir über Nacht Ruhe finden konnten. Es tat gut, sich nach der langen und anstrengenden Reise eine Pause zu gönnen.

 

Am nächsten Tag fuhren wir nach Uschogrod, um die Ausrüstung abzuholen. Wir wollten unsere Freunde im Nehemia-Zentrum in der Stadt besuchen, um kurz "Hallo" zu sagen. Im vergangenen Jahr hatten wir sie dort bei ihrer Arbeit unterstützt. Sie hatten vielen Flüchtlingen geholfen und sogar mehrere Kurse angeboten. In diesen Kursen hatten sie Kinder unterstützt, die durch schlimme Erfahrungen traumatisiert waren. Diese Kinder hatten wochenlang in Kellern gelebt, während Bomben auf ihre Städte fielen. Das Zentrum war voller Menschen und überall pulsierte das Leben. Unser Aufenthalt wurde abgekürzt, da Nehemia eine wichtige Delegation des UN-Flüchtlingskommissariats zu Besuch erwartete.

 

Schließlich gelang es uns, in das Lagerhaus zu erreichen, in dem unsere Ausrüstung und die Medikamente aufbewahrt wurden. Die Medikamente wurden vorsichtig aus dem Kühlschrank genommen und in die Kühlboxen gelegt. Wir überprüften die anderen Artikel und alles war korrekt und vorhanden. Doch es tat sich ein Problem auf: Wir bekamen die Sachen nicht in den vorgesehenen Transporter. Der Verwalter des Lagers, Slavik, organisierte kurzerhand ein größeres Fahrzeug für uns und ließ alles in das Krankenhaus in Mukachevo bringen.

 

Wir erreichten das Krankenhaus etwa zur gleichen Zeit wie ein anderes Fahrzeug aus Ungarn. Sie hatten Krankenhausbetten, Kinderbetten und auch einige Rollstühle mitgebracht. Während sie aus dem Transporter geholt und eingelagert wurden, kam uns Dr. Jevgen Mesko entgegen. Dr. Jevgen Mesko ist der 37 Jahre alte Direktor des Krankenhauses. Das Treffen mit ihm war sehr emotional. Wir hatten endlich umgesetzt, was wir in den letzten 8-9 Monaten geplant hatten. Als ich ihm erzählte, dass es uns gelungen war, ein bestimmtes und mit Sehnsucht erwartetes Gerät zu beschaffen, kletterte er in den hinteren Teil des Lieferwagens und durchsuchte die Lieferung, die wir mitgebracht hatten. Tatsächlich befand sich der gewünschte Apparat im hinteren Teil des Wagens. Als Dr. Jevgen es sah, rief er sofort seinen Chefchirurgen an, um ihm die gute Nachricht zu überbringen. Der Chirurg führte gerade eine Operation durch, konnte aber dennoch seine Freude über die Nachricht nicht verbergen: "Das ist unmöglich", sagte er.

 

Wir übergaben die gesamte Ausrüstung an das Krankenhaus und konnten die Aufregung und Freude förmlich in der Luft spüren! Sie erklärten uns auch warum: Das Krankenhaus hat zehn Operationssäle und kann bis zu 1000 Operationen pro Monat durchführen. Die Stadt, die durch das Krankenhaus versorgt wird, ist voll von Flüchtlingen, die ebenfalls medizinische Behandlung benötigen. Einige davon sind Routinebehandlungen, andere wären dringend notwendig, aber durch Kapazitätsengpässe nicht durchführbar. Die Ausrüstung, die wir mitgebracht hatten, bedeutet eine enorme Kapazitätserweiterung. Mit der neuen Ausrüstung könnten sie weitere 400 Operationen pro Monat durchführen. Und die besseren chirurgischen Methoden, die sie durchführen können, bedeuten, dass die Patienten nach 2-3 Tagen entlassen werden können, anstatt 6-7 Tage im Krankenhaus zu bleiben.

 

Die nächste Etappe der Arbeit im Krankenhaus ist die Unterstützung bei der Einrichtung von zwei neuen Stationen, eine für Kinder und die andere für Herzpatienten.

Unsere Dankbarkeit für alle Spender kann nicht in Worte gefasst werden. Durch ihre großzügige Unterstützung ist es uns möglich, unsere wichtige Arbeit fortzusetzen. Ihre Hilfe ermöglicht es uns, in der schwierigen Situation in der Ukraine die medizinische Versorgung zu verbessern. Jede Spende ist wertvoll und unterstützt uns bei unserer Arbeit im Krankenhaus und bei der Hilfe für Flüchtlinge und Bedürftige in diesem kriegsgeschüttelten Land.

 

Ein großes Dankeschön gilt auch der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, ohne diese wir dieses große Projekt nicht hätten starten können.

Vielen herzlichen Dank!